Veeh-Harfen für Sliven, Bulgarien - Projekt zur ...
08.02.2009

Veeh-Harfen für Sliven, Bulgarien - Projekt zur Behindertenintegration von Europa-FELS - Interview mit Mariana Ivanova Teneva, Schulleiterin der Schule für Menschen mit geistiger Behinderung in Sliven

Das Projekt “Veeh-Harfen für Sliven, Bulgarien”-Eintauchen der Kinder aus der Förderschule
” D-r Vlassaki Schumanov” in die wunderbare Welt der Musik

Das Projekt “Veeh-Harfen für Sliven, Bulgarien”- wird in der Förderschule ” D-r Vlassaki Schumanov” in Sliven, Bulgarien, seit September 2007 Realität. Der Anfang war das Benefizkonzert, das von Fräulein Brigitte Baur am 20.07.2007 in der Kirche in der Stadt Ochsenfurt organisiert worden war. Mit den finanziellen Mitteln, die bei dieser wohltätigen Initiative gesammelt worden waren, wurden zahlreiche Veeh-Harven gekauft und zur Behindertenschule in Sliven gebracht.

Um ehrlich zu sein, müssen wir zugeben, dass am allerersten Anfang, als Frau Koycheva mit dem Vorschlag, an diesem Projekt von Europa-FELS teilzunehmen, in unsere Schule kam, meine Kolleginnen in zwei Gruppen geteilt waren. Die eine Gruppe applaudierte und bestand darauf, dass unsere Schule am Projekt teilnehmen muss, aber die andere Gruppe meinte, wir dürften nicht so große Optimisten sein, es gelinge uns die Realisierung des Projektes nicht, weil 75% der Schüler in unserer Schule mehrere Behinderungen haben und mit gemäßigter und höchster Stufe des intellektuellen Defizits sind. Die Kollegen dachten, dass das Musizieren auf den Veeh-Harfen eine zu komplizierte und die Schüler überfordende Aufgabe sein wird. Weil in unserer Vorstellung das klassische Musikinstrument Harfe war, die ihrer Form nach sogar dem physischen Körperbau unserer Schüler nicht entspricht .Aber den Herausforderungen entgegenzukommen ist etwas Typisches für unser Kollektiv in der Schule. Geführt von der Maxime, man kann nicht verstehen, ob eine Idee seine Möglichkeiten überfordert, wenn man nicht versucht, sie zu verwirklichen, haben wir den Vorschlag, uns am Projekt zu beteiligen, angenommen..Glauben Sie uns, keiner von uns zweifelt an dieser Entscheidung nicht einmal in seinen Gedanken. Im Moment sind gerade die Leute, die am Anfang reserviert waren, am meisten mit der Arbeit am Projekt engagiert. Das sind Spezialisten mit über 25jähriger Berufserfahrung mit geistig behinderten Kindern und sie schätzen sehr hoch die Harfe, die von Herrn Veeh erfunden worden war.Von dem Standpunkt der Spezialpädagogik ist das Musizieren mit diesen Harfen einmalig. Ich persönlich, als ich dieses Musikinstrument, die Notenschrift zum Instrument und das Spielen am Instrument zum ersten Mal gesehen habe, war begeistert. Es genügt, großen Wunsch zu haben, und du wirst in die wunderbare Welt der Musik eintauchen.

Äußerst dankbar sind wir dem Fräulein Brigitte Baur für die Schulung, die sie in unserer Schule mit unseren Kollegen gemacht hat. Sie hat uns beigebracht, wie wir die Notenschrift anfertigen können, wie wir musizieren können. Sie hatte große Geduld mit uns, da wir sehr emotional beim Umgang mit dem Musikinstrument waren und für die kurze Zeit der Schulung so viel wie möglich erfahren wollten. Außerdem mussten alle Vorträge von Fräulein Baur ins Bulgarische übersetzt werden, da kein Lehrer der Behindertenschule Deutsch spricht.
Aus logisch erklärbaren Gründen streben wir nicht nach großer Leistungsmusik Die Betonung fällt auf das Vergnügen vom Eintauchen in die Welt der Musik. Wir geben jedem Kind die Chance mit der Harfe zu musizieren, unabhängig von der Stufe seines intellektuellen Defizits und den begleitenden Behinderungen.

Die Beschäftigungen mit der Veeh-Harfe haben komplexen Verbesserungscharakter und bewirken die Behinderungen und die Defizite als Therapie in vielen Hinsichten

An erster Stelle optimiert das Musizieren das kommunikative Vermögen der geistigbehinderten Schüler. Die Kinder kontaktieren untereinander und mit den Lehrern bei der Wahl der Notenschrift, beim Musizieren und so weiter. Vom psychologischen Standpunkt verwirklicht sich die Kommunikation schon auf einer anderen, nicht formellen Ebene. Beim Musizieren haben die beiden Seiten die Chance, sich näher kennenzulernen. Die Konzerte vor dem Publikum geben den behinderten Schülern die einmalige Möglichkeit, sich am Kulturleben der nicht behinderten Leute zu beteiligen. Das optimiert das Niveau ihrer Sozialisierung. Wir haben festgestellt, dass die Kinder, die an Autismus leiden und die in der Regel sehr schwierig persönliche Kontakte pflegen, sich mit großem Wunsch an allen Konzerten der jungen Harfisten beteiligt haben und sich vor dem Publikum absolut adäquat verhalten haben. Es erwies sich, dass das Musizieren mit der Veeh-Harfe auf einer wunderbaren Weise den Prozess der Sozialisierung dieser Kinder beeinflusst hat. Die Speziphik der Arbeit mit solchen Schülern besteht darin, dass man ganz allmählich das Auditorium, vor dem sie spielen, vergrößern muss. Am Anfang sind das 2-3 Mitschüler aus derselben Klasse, dann die ganze Klasse, dann ein Auditorium von einigen Klassen, dann treten sie vor der ganzen Schule auf Schulfeiern auf und die letzte Stufe ist das Auftreten vor dem Publikum in einem großen Konzertsaal auf großen öffentlichen Veranstaltungen.

Das Musizieren mit der Veeh-Harfe hat einen positiven Einfluss auf die Optimierung der Koordination Hand zu Hand oder Auge zu Hand. Das wird als Resultat von der Arbeit mit den Kindern mit Problemen in der Entwicklung der allgemeinen und der feinen Motorik, besonders bei Schülern mit Kinderzerebralparese festgestellt.

Eine sehr interessante Tatsache ist, dass ein Teil der Eltern am Anfang Bedenken hatte, dass ihre Kinder das notwendige Potenzial für Musikbeschäftigungen kaum besitzen und das wäre ihrer Meinung anch reine Zeitvergeudung der Lehrer. Als sie die ersten Schritte ihrer Kinder in die Welt der Musik gesehen hatten, waren sie auch begeistert und wurden zu unseren Gleichgesinnten und sie werben für die musikalischen Errungenschaften ihrer Kinder, obwohl die letzten ganz bescheiden zur Zeit damals waren.

Wir müssen auch zugeben, dass es eine Zeitspanne am Anfang unserer Projektarbeit gab, als wir eine merkwürdige Attraktion im öffentlichen Raum waren, weil niemand hier in Bulgarien dieses Musikinstrument bis damals gesehen hatte, noch attraktiver machte uns die Tatsache, dass Kinder mit mehreren Behinderungen an diesem Musikinstrument spielen können.Großes Interesse an der Arbeit am Projekt zeigten das Regionalfernsehen und die hiesigen Zeitungen. Auf der traditionellen Konferenz des Regionalen Inspektorats des Kultusministeriums „ Die Schule - ein gewünschtes Territorium für die Schüler“ hat unsere Präsentation den ersten Platz auf dem Beziksniveau gewonnen und wurde auch auf dem nationalen Niveau in Plovdiv vorgestellt. Recht herzlichen Dank auch unseren deutschen Freunden von Europa-FELS, weil sie unseren Schülern die Möglichkeit gegeben haben, in die wunderbare Welt der Musik еinzutauchen (Mariana Ivanova Teneva, Schulleiterin der Schule für Menschen mit geistiger Behinderung in Sliven; Frau Nadeshda Koycheva, Fremdsprachengymnasium Sliven).

Wir sind Frau Koycheva aus dem Fremdsprachengymnasium sehr dankbar, da sie für uns die Kontakte zur Schule für junge Menschen mit geistigen Behinderungen in Sliven (Bulgarien) geknüpft hat. Die Verbindung zwischen dem Fremdsprachengymnasium und Europa-FELS besteht nun seit vielen Jahren und wird intensiv gepflegt. Die ausgezeichneten Fremdsprachenkenntnisse von Frau Koycheva waren und sind uns eine sehr große Hilfe in der Kommunikation mit den Verantwortlichen des bulgarischen Schulwesens.

Veeh Harfe Silven Bulgarien

Veeh Harfe Silven Bulgarien

Veeh Harfe Silven Bulgarien