Glaziologiecamp 2023 vom 19.09. – 23.09.2023...
23.09.2023

Glaziologiecamp 2023 vom 19.09. – 23.09.2023

Ort & Unterkunft: Berghotel Franzenshöhe, Passstraße 47, 39029 Trafoi / Passo Stelvio (Italien)
Partner: Schulen aus Würzburg und Südtirol
Externe Partner, denen wir besonders danken: Lukas Neuwirth (Referent für Ökologie), Bergführer der Alpinschule Ortler in Sulden, europafels e.V., Deutsche Bildungsdirektion Bozem

Aufgrund der großartigen und großzügigen Unterstützung von europafels e.V. und Mitteln aus dem Erasmus+ - Programm sowie der Deutschen Bildungsdirektion Bozen hatten jeweils fünf Schülerinnen und Schüler der beiden genannten Würzburger Gymnasien die Möglichkeit, am Glaziologiecamp am Stilfser Joch in Südtirol teilzunehmen.
Dieses bietet Schülerinnen und Schülern Einblicke in verschiedene naturwissenschaftliche Disziplinen wie Geologie, Biologie, Glaziologie und Klimatologie. Expertinnen und Experten der genannten Fachbereiche führen Workshops und Exkursionen durch und halten Vorträge. Die Schülerinnen und Schüler erheben selbst Daten zu ausgewählten Arbeitsaufträgen, dokumentieren und präsentieren ihre Beobachtungen und Ergebnisse.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden im Vorfeld des Camps frühzeitig und detailreich von europafels e.V. informiert. Dies beinhaltete auch zwei Videokonferenzen mit allen Beteiligten Schulen aus Südtirol und Würzburg sowie eine Präsenzveranstaltung für die Würzburger Teilnehmerinnen und Teilnehmer inklusive Eltern, in der vorab über die Geschichte, Politik und Kultur Südtirols berichtet wurde und es die Möglichkeit gab, offene Fragen zum Ablauf des Camps zu klären.
Unter perfekten Rahmenbedingungen bzgl. Anreise und Unterkunft konnten sich die Jugendlichen und Lehrkräfte voll und ganz der inhaltlichen Arbeit widmen und interkulturelle Beziehungen aufbauen.
Sowohl im hauseigenen Seminarraum als auch im Gelände wurden geschichtliche, geographische und kulturelle Hintergründe zur Region Südtirol vermittelt. Hierzu eignete sich eine kleine Exkursion zum Stilfser Joch, bei der beispielsweise Relikte aus dem 1.Weltkrieg zu sehen waren und auf der anschließenden Wanderung ein guter geographischer Überblick über den Kleinraum gewonnen werden konnte.
Zudem forschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in länderübergreifenden Gruppen an konkreten biologischen, geologischen und geomorphologischen Fragestellungen im Vorfeld des Madatschgletschers, welcher sich fußläufig von der Franzenshöhe erreichen lässt. Ergebnisse konnten anschließend diskutiert und reflektiert werden, so dass sie im Plenum vorgestellt werden konnten.
Den Höhepunkt des Aufenthaltes bildete die Besteigung des Gletschers, der zur Suldenspitze auf 3376m führt. Angeleitet von erfahrenen Bergführern konnten die Schülerinnen und Schüler ihre physischen und mentalen Grenzen austesten. Durch das Annehmen und Meistern dieser Extremsituation stärkten sie ihr Selbstvertrauen und lernten, sich gegenseitig zu unterstützen und anderen zu vertrauen. Während der Besteigung des Gletschers in kleinen Seilschaften identifizierten sie verschiedene glazialmorphologische Strukturen, die sie aus der Theorie kannten. Gleichzeitig wurde die aktuelle Problematik der Gletscherschmelze im Klimawandel vor Ort greifbar.
Am darauffolgenden Thementag „Ökologie“ wurden zusammen mit dem Referenten Lukas Neuwirth die verschiedenen im Laufe der Woche gewonnenen Erkenntnisse in einen großen Zusammenhang gestellt und durch weitere wertvolle Informationen seinerseits ergänzt. Er als Experte bot eine Plattform für kritische Diskussionen zu aktuellen Fragestellungen wie Seilbahnneubau, Skigebiete und Wintersport mit künstlicher Beschneiung oder auch den Umgang mit Raubtieren (z.B. Wolf) im alpinen Raum. Letztlich erkannten die Schülerinnen und Schüler die Komplexität von Entscheidungsfindung im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie.
Durch den Austausch über die jeweilige Heimatregion der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, speziell im Hinblick auf Schulsysteme, Sprache und Kultur gewannen sie wertvolle Einblicke in die Lebenswirklichkeit der jeweiligen Kooperationspartner. Sie knüpften neue Kontakte und vernetzten sich ganz im europäischen Sinne über die Staatsgrenzen hinweg. Der rege Austausch führte zur Erkenntnis, dass eine weitere Kooperation sinn- und wertvoll wäre. Erste gemeinsame Planungen seitens der teilnehmenden Lehrkräfte wurden noch vor Ort durchgeführt.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Glaziologiecamp aufgrund der intensiven Erfahrungen und dank perfekter Organisation als voller Erfolg zu bewerten ist und eine Wiederholung in den kommenden Jahren sehr wünschenswert wäre.
Katrin Nietzold, Deutschhaus-Gymnasium Würzburg
Christian Kohl, Friedrich-Koenig-Gymnasium Würzburg

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung
für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die
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