Grusswort von OB Frau Dr. Pia Beckmann zum Europatag...
18.04.2008

Grusswort von OB Frau Dr. Pia Beckmann zum Europatag

Liebe Schülerinnen und Schüler, werte Lehrer, Eltern und Gäste, (sehr geehrte Podiumsteilnehmer!)

Glücklicherweise kann man heute in unserer Gesellschaft eine als sehr positiv zu bezeichnende Grundeinstellung zu Europa feststellen. Jedoch besteht ein eher untergeordnetes Interesse an der Europapolitik selbst und an den Entscheidungsprozessen. Dies ist wohl damit zu begründen, dass nur sehr vage Vorstellungen über die europäischen Institutionen, deren Kompetenzen und das Zusammenwirken von nationaler und europäischer Politik herrschen.

Ist uns klar, dass über Dreiviertel aller Entscheidungen, die auf Europa-Ebene getroffen werden, Auswirkungen auf unser ganz konkretes Leben vor Ort haben? Wenn wir uns das bewusst machen, dann kann es uns nicht egal sein, was in Europa passiert. Insofern ist es wichtig, dass wir Europa transparent machen, die Zusammenhänge aufzeigen und die Wissensvermittlung dieser Zusammenhänge als gemeinsamen Bildungs- und Arbeitsauftrag begreifen.

Um Europa als Einheit zu verstehen, muss darüber hinaus ein vielschichtiges Hintergrundwissen aufgearbeitet werden: Welche Philosophie und welche historischen Hintergründe stehen hinter dem Einigungsprozess? Welche aktuellen Leitbilder gibt es? Welche Geschichte und Kultur bringen die europäischen Partnerländer in die Gemeinschaft ein?

Die Stadt Würzburg hat sich im vergangenen Jahr an der öffentlichen Veranstaltungsreihe „50 Jahre Europa – 50 Städte sind dabei“ mit zahlreichen Veranstaltungen beteiligt. Ich erinnere z.B. an das Forum „Mitreden über Europa“, den Informationspavillon vor dem Rathaus oder die Sitzung des Europäischen Ausschusses der Regionen im Würzburger Ratssaal. Auch das städtische Mozart- und Schönborn-Gymnasium leistet zahlreiche aktive Beiträge, um Europakompetenzen zu vermitteln. Nahezu 50 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe waren in Brüssel und Luxemburg, um sich vor Ort zu informieren.

Wenn sich am 22. Februar 2008 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zur Podiumsdiskussion und zum Dialog mit Schülerinnen und Schülern sowie Eltern und Gästen treffen, ist dies ein weiterer Baustein im Mosaik der Bildungsstrategie, die das Bild Europas schärft.

Noch entscheidender aber ist die persönliche Begegnung. Würzburg hat mehrere Partner- und auch Patenstädte in Europa. Würzburg, aber auch die deutsch-ausländischen Gesellschaften, sowie viele Schulen, Vertreter der Wirtschaft und Wissenschaft und viele andere pflegen lebhafte Kontakte zu unseren Freunden in Europa. Ich selbst habe mit 14 Jahren das erste Mal hier am „Schönborn“ an einem Schüleraustausch-Programm mit Frankreich teilgenommen. Die Erfahrungen, die ich dabei gewonnen habe, haben mein Leben wesentlich mitgeprägt. Noch heute habe ich Kontakt zu meiner Austausch-Familie.

Wenn aus Fremden Freunde werden, schwinden alle Vorbehalte. Darum kann ich nur alle ermutigen, solche Begegnungen zu suchen. Daraus kann europäisches Bewusstsein von innen wachsen und auch der Wunsch, an der Gestaltung Europas mitzuwirken.

Allen, die dies unterstützen, und allen Beteiligten der Veranstaltung danke ich herzlich!

Dr. Pia Beckmann
Oberbürgermeisterin der Europastadt Würzburg